Ein Juwel der Natur
Die Kyritz-Ruppiner Heide ist durch ihre Großflächigkeit und Unzerschnittenheit ein wahrer Schatz der Natur. Sie bietet einen Lebensraum für viele seltene und stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Sie ist eine der letzten großen Heideflächen Europas.
Von knapp 12.000 ha Gesamtfläche wurden mehr als 9.000 ha als Fauna-Flora-Habitat mit der Bezeichnung "Wittstock-Ruppiner Heide" ausgewiesen. Hinter diesem Begriff steht eine Richtlinie der Europäischen Union. Ihr Zweck ist es, natürliche Lebensräume sowie wild lebende Tiere und Pflanzen zu erhalten.
4.000 ha des FFH Gebiets wurden zudem in das Nationale Naturerbe aufgenommen. Dieses Label weist das Gebiet als dauerhafte Naturschutzfläche aus. Die Heinz Sielmann Stiftung hat seit 2012 die Verantwortung für dieses Areal übernommen.
2.219 ha im Norden der Heide gehören zum Landschaftsschutzgebiet Ruppiner Wald- und Seengebiet. Seit 2021 gehört die Kyritz-Ruppiner Heide vollständig zum Naturpark Stechlin-Ruppiner Land.
"Die Bedeutung der Wittstock-Ruppiner Heide für das Schutzgebietsystem Natura 2000" von Ute Steinke
Ein Mosaik aus Biotopen
Die Kyritz-Ruppiner Heide ist eine der größten zusammenhängenden Sandheiden Nordostdeutschlands. Durch die intensive militärische Nutzung in der Vergangenheit konnten mannigfaltige Lebensräume entstehen.
Die bedeutendsten Lebensraumtypen der Kyritz-Ruppiner Heide sind:
Trockene Sandheiden mit Calluna und Genista-Dünen im Binnenland
Dünen mit offenen Grasflächen, Dünen im Binnenland
Trockene Europäische Heiden
Eichen- und Buchenwald
Die Trockenrasenflächen mit Silbergrasfluren, Moosen, Flechten und Vergrasung durch Drahtschmiele sind vor allem dort zu finden, wo der Boden intensiv befahren oder beschossen worden ist. Größere Sandoffenflächen mit Pioniervegetation kommen überwiegend im von Kampfmittel beräumten Bereich ehemaliger Zielgebiete vor.
Der einstige Truppenübungsplatz ist geprägt durch ausgedehnte Calluna-Heide Flächen, die immer wieder durch Kiefernwälder und Sandbirken-Bestände durchbrochen werden. Viele Gräser, Moose und Flechten, wie die Scharlach-Becherflechte oder Moosbartflechte finden hier ideale Wachstumsbedingungen.
Die Tiere in der Heide
Die großflächigen Heiden und die fließenden Wald-Heideübergänge sind vor allem ornithologisch bedeutsam. Insgesamt 28 der 79 nachgewiesenen Vogelarten werden laut Vogelschutzrichtlinie als besonders schützenswert angesehen. Die Vorkommen von Brachpieper, Ziegenmelker, Wiedehopf und Heidelerche sind von landesweiter, zum Teil sogar nationaler Bedeutung.
Viele seltene Fledermausarten, wie zum Beispiel die Mopsfledermaus und die Großes Mausohr nutzen die unterschiedlichen Lebensräume als Jagdgebiet oder haben sich in Altbäumen und Gebäuderesten Sommer- und Winterquartiere eingerichtet.
Auch die Schmetterlingsfauna ist beachtlich. Von den 56 kartierten Arten stehen 11 auf der Roten Liste. Seit 2008 konnte auch immer wieder ein Wolf in der Kyritz-Ruppiner Heide beobachtet werden.
Trickfilmprojekt zum Wiedehopf
Im Oktober 2018 waren 13 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren zu Gast im Schullandheim Schweinrich. Unter dem Titel „Die Rückkehr des Wiedehopfes“ widmeten sie sich während ihres einwöchigen Herbstferiencamps dem kleinen Punk unter den Vögeln. Unter professioneller Leitung produzierten die Schüler kurze Videoclips, die sich mit dem Leben des Wiedehopfes befassen.
Und nun, Vorhang auf für den Wiedehopf!
Die Heide brennt
Besonders schützenswert sind die großen Magerrasen- und Heideflächen. Um diese offenen Fläche zu erhalten, ist das Eingreifen der Menschen unvermeidbar. Die Natur würde sich diese Flächen Stück für Stück zurückerobern. Die Heide würde wieder zum Wald.
Jährlich werden ca. 50 bis 150 ha alter Heideflächen in den Monaten Januar/Februar kontrolliert abgebrannt. Durch diese Maßnahme kann sich die Heide regenerieren und neu ausschlagen. Kleinere Heideflächen (bis ca. 50 ha pro Jahr) werden zudem gemäht. Diese Pflegemaßnahmen sind außerdem entscheidend für die Sicherung der Artenvielfalt.
Teile der großen Heideflächen, die nicht oder gering mit Munition belastet sind, sollen möglichst vollständig in ihrer faszinierenden Schönheit erhalten werden. Auf den ehemals militärisch intensiv genutzten Flächen kann man die natürliche Sukzession nicht aufhalten. Die Munitionsbelastung ist einfach zu hoch. Hier können sich natürliche Wälder ungestört entwickeln.
Kremser und Führungen
Erleben Sie die einmalige Artenvielfalt in dieser Landschaft. Besonders Naturfreunde können hier Ruhe und Entspannung finden. Kremserfahrten, Naturbeobachtungen und Themenwanderungen ermöglichen Ihnen einen erholsamen, interessanten sowie stressfreien Aufenthalt.
Momentan haben nur die folgenden Unternehmen eine Sondergenehmigung, die Heide zu befahren.
Anbieter für Kremserfahrten:
Tourismus Kyritz-Ruppiner Heide
Pferd & Kremser
Mit 2 PS und Kremserwagen begleitet Sie ein erfahrener Kutscher, der Ihnen auch viel über die Geschichte und die Natur der Heide erzählen kann.
Weitere Informationen bei der
Touristinformation Rheinsberg
Mühlenstraße 15 A
16831 Rheinsberg
Tel. 033931 34940
www.rheinsberg.de
Mit dem Cross-Bike
Mit einem E-Fatbike ist der märkische Sand kein Problem. An der Ausleihstation erhalten Sie eine umfangreiche Einweisung gute Tipps für die Tour.
Big-Wheel-Pfalzheim
E-Fatbike-Verleih
Dorfstraße 24
16818 Temnitzquell OT Pfalzheim
Tel. 033924 289 998
www.bigwheel-fatbike-verleih.de
Wandertouren
Individuell können Sie auf den ausgewiesen Wegen selber die Länge ihrer Wanderung bestimmen.
Beachten Sie auch: Die Heide bietet wenig Schatten. Daher empfehlen sich Wandertouren durch die Heide im Hochsommer nicht.
Wanderstrecken und wichtige Hinweise erhalten Sie in diesem Flyer:
Die Heide erleben - nach allen Regeln
Die Kyritz-Ruppiner Heide ist eine geschützte Naturlandschaft. Es gilt in diesem sensiblen Ökosystem besondere Vorsicht. Einige wichtige Regeln für Naturliebhaber, die die Heide erleben möchten, hat die Sielmann-Stiftung in einem kleinen Heide-Knigge zusammengestellt.